WM-Trip unter schlechtem Stern

Subbuteo-Weltmeisterschaft in Italien

San Benedetto del Tronto - 12./13.September 2015

Kein Flowerpower-Team, sondern eine leider etwas dezimierte Truppe
Hinten vlnr: Alex Ruf, Tom Horn, Moritz Jung, Frank Hagenkötter, Thomas und Fred Vulpes
Vorne vlnr: Roland Popp, Arnold Mair, Vicky Büsing, Thossa Büsing, Kai Hagenkötter

Der WM-Ausflug nach Italien stand in diesem Jahr unter ungünstigen Vorzeichen, denn fast die komplette Fraktion aus Berlin verpasste das Turnier, da ihr Flug gestrichen wurde. Insofern gab es sportlich auch nichts zu holen, wieder einmal dominierten vor allem Spanier und Italiener die WM.

Kein Scherz - zur Halbzeit gab es eine 1:0-Führung der Veteranen gegen den Weltmeister Spanien

Es war schon ein ganz schöner Schock, als am Freitag abend in San Benedetto del Tronto bekannt wurde, dass die Berliner nicht kommen werden, da überraschend ihr Flug abgesagt wurde. Alle anderen waren bereits am Freitag oder sogar schon am Donnerstag angereist. Und so gab es auch ein paar kritische Kommentare, warum die Berliner so knapp geplant hatten. . Ihre Maschine wäre planmäßig um 23:30 in Rom angekommen, und am Ende blieb keine realisierbare Option mehr, um doch noch anzureisen. Außerdem sagte noch der für das Open-Team nominierte Rudi Knuf kurzfristig ab. Das wurde mit reichlich Kopfschütteln quittiert. Das hieß, dass es kein deutsches Open-Team mehr gab, also musste für den Sonntag improvisiert werden. Das Veteranen-Team blieb wie geplant, dafür kamen im Open-Team zu Alex Ruf noch Vicky Büsing und die Jugendspieler Kai Hagenkötter und Moritz Jung dazu. Und die schlugen sich aber umso tapferer. Gegen Spanien gab es noch ein 0:4, aber Wales wurde schon 3:1 geschlagen. Auch Moritz Jung gewann hier sein Spiel! Und gegen Malta schafften sie ein 2:2, sogar mit besserer Tordifferenz, und so wurde das deutsche Open-Team Zweiter in der Gruppe, hinter Spanien, und kam ins Viertelfinale, was angesichts der Umstände ein toller Erfolg ist! Dort war dann aber Schluss, die Österreicher traten in Bestbesetzung an und gewannen 4:0. Die kickten im Halbfinale nach dramatischen Spielen sogar die Favoriten aus Italien raus und unterlagen erst im Finale den starken Spaniern um Einzel-Weltmeister Carlos Flores. Bei den Veteranen lief es durchwachsen. Das erste Spiel gegen die USA war mit 3:0 eine klare Sache, ebenso klar war aber auch die 0:4-Niederlage gegen Italien. Etwas ärgerlich war dann aber das 1:3 gegen England, hier wäre mehr drin gewesen. Im letzten Spiel gegen Spanien lag sogar eine Sensation in der Luft, denn die deutschen Veteranen führten zur Halbzeit gegen den späteren Weltmeister Spanien mit 1:0.

In der 2.Halbzeit ging unserem Team aber leider die Puste aus, und so gewannen die Iberer noch mit 3:1. Später holte Spanien dann im Finale gegen Gastgeber Italien den Titel.

Großartig: Alex Ruf beherrscht die schwierige Technik des Seitfall-Schnippens ohne Hingucken

Einen Tag vorher, am Samstag, fanden die Einzelwettbewerbe statt. In der Open-Kategorie schied Roland Popp aus, Alex Ruf schaffte die Gruppenphase und gewann auch im Sechzehntel-Finale gegen Rémi Soret aus Frankreich mit 3:1. Im Achtelfinale war dann aber Schluss gegen den starken Italiener Luca Zambello, 2:4 das Endergebnis.
Dennoch: starke Leistung, Alex!
Weltmeister wurde wie bereits erwähnt der im Moment unschlagbar scheinende Carlos Flores aus Spanien.

"Des gibt's ja net...!"
Kein Grund zum Haareraufen - Noldi war noch einer unserer Besten

Bei den Veteranen schieden Debütant Tom Horn, Thomas Vulpes, Frank Hagenkötter und Thossa Büsing in der Vorrunde aus. Frank scheiterte nur knapp am da noch amtierenden Weltmeister Mattiangeli und erzielte mit 4 Punkten immerhin sein bislang bestes Ergebnis bei Weltmeisterschaften. Auch Thossa schaffte vier Punkte und schied nur knapp aus. Arnold Mair erreichte die nächste Runde, musste sich da aber dem Malteser Aquilina mit 0:1 geschlagen geben. Veteranen-Weltmeister wurde zum wer-weiß-wie-vielten-Male Massimo Bolognino aus Italien.

Vicky im Angriff: Vorbildliche Schussfinger-Haltung - doch leider ging der Ball nicht in den Kasten

In der U-19-Kategorie zeigte Kai Hagenkötter eine starke Leistung und gewann locker seine Vorrunden-Gruppe. In der nächsten Runde war aber auch für ihn Schluss - 0:2 gegen Micael Caviglia aus Italien.

Hervorragend schlug sich Moritz Jung in der U-15. Er wurde Gruppenzweiter und schied erst im Viertelfinale knapp mit 2:3 gegen den Italiener Amatelli aus. Bezeichnend, dass im Viertelfinale von 8 Spielern 6 aus Italien kamen, ab dem Halbfinale waren sie dann ganz unter sich.

Bei den Damen schließlich zeigte Victoria Büsing gute Leistungen, schaffte aber nur einen Sieg in der Vorrunde und schied leider aus.

Und last but not least sei noch genannt, dass unser geschätzter Thossa Büsing Ehrenpräsident des Subbuteo-Weltverbandes FISTF geworden ist.

Text: Tom Horn

Weniger ist NICHT mehr… oder doch?

Ein WM-Kommentar von Thossa Büsing

Die FISTF WM 2015 in San Benedetto del Tronto war meine 13. Subbuteo-Weltmeisterschaft als Mitwirkender. Ich denke, ich kann mir also ganz gut ein Urteil ob der Qualität der Veranstaltung erlauben. In meinem persönlichen Ranking setze ich die diesjährige Ausspielung ins obere Drittel mit der Schulnote 3+. Dass nicht alles Gold war, das glänzte, dafür sorgten allerdings ein paar unangenehme Dinge.
Es hätte eine perfekte WM werden können, wenn nicht Gerüchte von persönlichen Bereicherungen und doppelten Kassen die Runde gemacht hätten (In welchem Land waren wir noch gleich?). In der Mitte des zweiten Jahrzehnts des 21. Jahrhunderts angekommen sehen viele Zeitgenossen auch den Einsatz eines Beamers zur optimalen Service-Information der Mitwirkenden als Standard an. Eine kurzfristige Verlegung der offiziellen Eröffnung am Freitag von A nach B ist auch nicht so prickelnd, zumal wenn dann auch noch eine mehrfache Olympiasiegerin und wichtige Politiker ihre Reden über den Zeitraum von einer Stunde ausschließlich in italienischer Sprache halten.
Das Ambiente der WM war allerdings WM-reif: die Halle, das Spielmaterial die Bewerbung - und alles strandnah am Badeort gelegen. Schade nur, dass das Team der Schweizer Open-Nationalmannschaft nachdem es in der Vorgruppe baden gegangen ist, lieber in der Adria schwimmen ging, als in der nächsten Runde als Schiedsrichter zu fungieren. Wir sind und bleiben alle halt doch nur Amateure.
Das unseren Berliner WM-Teilnehmern ihr Flug gecancelt wurde, ist natürlich bedauerlich und ihre somit erfolgte Nichtteilnahme an der WM ärgerlich. In meiner Doppelfunktion als FISTF- und DSTFB-Vorständler erreichten mich dementsprechend die meisten unangenehmen Fragen und sauren Gesichter. Immerhin waren somit nicht nur für Samstag acht Vorgruppen im Einzel betroffen, sonder fielen am Sonntag gleich zwei Nationalteams aus (U19 und Damen). Beide im Übrigen mit hohen Medaillenchancen. Mit etwas Glück und diplomatischem Geschick lassen sich nun bittere Konsequenzen (Geldstrafen/Sperren) vermeiden. In jedem Fall ist nun hieraus erfolgend eine Überlegung im Gange, zukünftige Auslosungen zu einer WM nur noch mit Teilnehmern durchzuführen, die sich vor der Auslosung per Unterschrift vor Ort eingefunden haben, um einen reibungslosen Ablauf des Wettbewerbes von Beginn an zu gewährleisten. Last-Minute-Anreisen wird es dann nicht mehr geben. Viel Dank, EasyJet.
Das Konzept der FISTF in Zusammenarbeit mit der FISCT war es, von 2015 bis 2017 drei Jahre in Folge die WM an ein und demselben Urlaubsort am Meer stattfinden zu lassen, damit möglichst viele Subbuteofreunde mit ihren Familien eine Kombination hätten aus Urlaub und dem Vergnügen einer WM beizuwohnen genießen können. Ich habe bereits mehrere Stimmen gehört, die sich dies in jedem Fall vorstellen könnten. Ob es in 2016 wieder heißt "Welcome to San Benedetto" bezweifele ich aber mal leise. Vieles hängt jetzt davon ab, wie FISTF/FISCT miteinander kommunizieren werden.
Ich bin in dieser Sache erstmal vordergründig raus. Einhergehend mit der Beendigung meiner Vorstandstätigkeit im DSTFB habe ich auch in der FISTF mein Amt als Vice-President (Marketing & Promotion) abgelegt. Ein herzliches Dankeschön auf diesem Wege nochmals an meine FISTF-Vorstandskollegen, die mich zum Abschied zum Ehrenpräsidenten der FISTF gemacht haben (damit ich auch in Zukunft irgendwie ein Wörtchen mitsprechen muss ;-).