| INTERVIEWALEXANDER RUF (TSG Rain 1970)
08. Juli 2011"Große Spiele werden im Kopf entschieden"
            
          Immer ein Topspiel: Alexander
          Ruf gegen Marcus Tilgner (mit Schiri Uli Selsen in der Bildmitte) 
        Der DSTFB startet wieder eine Interview-Reihe und befragt verschiedene
        Subbuteospieler zu aktuellen Themen, privaten Ansichten und
        Zukunftsplänen. 
        A-Nationalspieler Alexander Ruf stand dstfb.dezum Interview parat
        und gab Einblick über seine Ansichten zu Erfolgen, warum
        er nicht an der WM in Palermo teilnimmt, wen er gerne an den
        Subbuteotischen wiedersehen möchte und einiges mehr. Zehn Fragen an
        einen der Top-Subbuteospieler Deutschlands mit internationaler
        Reputation, gestellt von Thossa Büsing. 
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        Im September 2010 fanden die FISTF-Weltmeisterschaften bei Euch in Rain
        statt. Nach fast einem Jahr Abstand - wie fällt bei Euch das Resümee
        aus? 
        Alexander Ruf Ich kann ja, wie immer, nur von MIR, nicht von
        UNS sprechen. Das Resümee ist durchwegs positiv bezüglich mehrerer
        Aspekte. Zum einen hat es lokal in Rain einen unheimlichen
        Informationsgewinn erzielt. Die Bewohner aus Rain und Umgebung haben nun
        eine Vorstellung, was Subbuteo Tischfußball ist.  Aspekt 2 ist das
        angestiegene Ansehen der TSG Rain und der Gemeinschaft des deutschen
        Tischfußballs hinsichtlich Kompetenz, die bei der Ausrichtung der
        FISTF-Weltmeisterschaft 2010 gezeigt wurde. Als drittes Argument ist zu
        erwähnen, dass deutsche und speziell Rainer Spieler mit fortschreitender
        Zeit auf internationaler Bühne stärker "auffallen", d. h. den genannten
        Spielern mehr Respekt gezollt wird. 
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        Dieses Jahr findet die WM in Palermo auf Sizilien statt. Das allgemeine
        Interesse ist bescheiden. Nur zwölf Nationen werden vertreten sein, so
        wenig wie noch nie in der Historie der FISTF. Was meinst Du woran dies
        liegt? Die sonst so international und auch wm-orientierte TSG Rain wird
        schließlich auch mit keinem Spieler vertreten sein. 
        Alexander Ruf Ich bin mir nicht sicher, ob die TSG Rain nicht
        vertreten sein wird. Ich persönlich fahre nicht nach Sizilien, da es mir
        als Student ohne Einkommen deutlich zu teuer ist. Ansonsten sehe ich
        keine hinderlichen Gründe. 
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        Die TSG ist gerade frisch in Berlin neuer Deutscher Mannschaftsmeister
        heworden. Gratulation hierzu nochmals. Diesmal hattet ihr den
        Österreicher Thorsten Korzil mit in euren Reihen, der Anfang 2011 vom
        TFC Mattersburg zu euch gewechselt ist. Wie kam es zu dem Wechsel? Ist
        es nur kurzes Intermezzo oder plant ihr längerfristig mit ihm? 
        Alexander Ruf Herzlichsten Dank noch mal für die Glückwünsche.
        Der Wechsel ereignete sich auf Grund des Ziels neuer Herausforderungen
        beider Seiten, des Vereins und des gewechselten Spielers. Ob Thorsten
        längerfristig das Trikot der TSG Rain tragen wird, wird wohl
        hauptsächlich er beantworten können. 
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        Ihr seid nach dem DMM-Turnier noch eine Nacht länger in Berlin
        geblieben. Habt Ihr ordentlich abgefeiert? Was ging ab? 
        Alexander Ruf Ich fuhr leider nach dem Turnier nach Hause, da am
        nächsten Tag für meine Bachelorthesis arbeiten musste und konnte daher
        nicht mitfeiern. Daher kann ich die beiden Fragen leider nicht
        beantworten. 
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        Schade. Blicken wir auf die neue Saison. Der DSTFB-Saisonstart findet im
        hessischen Schwalbach statt. Zum DSTFB-Pokal und gleichzeitiger
        50-jährigen Jubiläumsfeier erhofft sich der Verband ein Wiedersehen mit
        vielen alten Recken, die auch ohne Mitgliedschaft dieses Turnier
        mitmachen dürfen. Auf welche ehemaligen Subbuteogrößen würdest Du Dich
        freuen, sie einmal wieder zu sehen? 
        Alexander Ruf Jens Röttjer, Martin Schrott, Daniel Badziung,
        Leif Banscherus... Da gäbe es schon ein paar Personen, die man gerne in
        höher Regelmäßigkeit spielen sehen wollen würde. 
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        Obwohl Du mit Mitte 20 noch recht jung bist, schaust Du doch schon auf
        ein längeres Subbuteoleben zurück. Was waren bislang für die die größten
        Highlights in Deiner bisherigen Karriere? 
        Alexander Ruf Ich erfreue mich eher über gute Subbuteoleistungen
        meinerseits als an erreichten Titeln, welche nicht immer die Qualität
        eines Spielers darstellen. Wobei mich ein Grand Prix-Gewinn der
        OPEN-Kategorie letzten Jahres in Wien oder das Erreichen von
        Achtelfinals, etc. von Majorturnieren oder Weltmeisterschaften schon
        stolz macht. Des weiteren ist man zufrieden, wenn man gegen "gute
        Spieler" wie z. B. Sami Targui gewinnt. Das bestätigt einen persönlich,
        dass sein Training nicht umsonst ist und man verschafft sich
        international Respekt, was im Subbuteo nicht unwesentlich ist.
        Schließlich werden große Spiele im Kopf entschieden. 
            
          Die TSG Rain in Ungarn (2010 während des Major
          von Mattersburg - v.l.: Bernd Bauer, Wolfgang Mair, Thomas Vulpes,
          Alexander Ruf und Hans Ruf) 
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        Ihr seid mit der TSG Rain in Sachen Subbuteo schon
        viel und weit herumgekommen. Welche Turniere/
        Fahrten waren in dieser Hinsicht für Dich
        herausragend? 
        Alexander Ruf  Das beste Turnier aus
        organisatorischer Sicht war meiner Meinung nach
        WM Bologna 2004, das beste Turnier an sich
        (Spaßfaktor mit spielerischem Niveau gekoppelt)
        ist definitiv das Major in Mattersburg. 
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        Ende Oktober wird die TSG Rain bei der FISTF Champions League in
        Slowenien die deutschen Farben vertreten. Wirst du mit von der Partie
        sein und was erwartet Ihr von dem Turnier? Den Organisator Marco Pinausi
        aus Gorizia kennt Ihr ganz gut. 
        Alexander Ruf  Sportlich wollen wir die Vorrunde überstehen, was
        realistisch möglich ist. Ich weiß leider nicht, ob Marco im Stande ist,
        ein großes Turnier zu organisieren, traue ihm jedoch jede Menge zu. 
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        Letztes Jahr wurde vom FISTF Sports Director der alte Europa Cup
        abgeschafft und relativ unausgegoren in zwei Wettbewerbe gesplittet:
        Champions League und Europa League. Wie siehst Du diese Entwicklung? 
        Alexander Ruf  Die Idee der Differenzierung der sportlichen
        Qualität ist theoretisch nicht schlecht, jedoch denke ich, dass die
        internationale Subbuteo-Gemeinschaft zu klein ist, um zwei gut besetzte
        europäische Wettbewerbe zu veranstalten und daher sehe ich die
        praktische Umsetzung in Form der Wettbewerbsteilung als missglückt an. 
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        Wenn Du grundsätzlich etwas am aktuellen Regelwerk verändern können
        würdest, was wäre das? 
        Alexander Ruf Das ist schwer, spontan eine missglückte Regel zu
        nennen. Ein Beispiel fällt mir ein. Der Verteidiger berührt den
        rollenden Ball des Angreifers, welcher "im Affekt" den Ball nach der
        Berührung des Balles mit der Verteidigerfigur weiterspielt, ohne sich
        jedoch entschieden zu haben, ob er Vorteil oder Freistoß in Anspruch.
        Dass der Verteidiger auch noch nach der "Affektberührung des Balles"
        Freistoß bekommt, findet ich nicht plausibel, da sich der Angreifer
        meiner Meinung nach für den Vorteil entschied. 
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        Danke für ´s Interview und viel Glück für die Champions League. |